Prozessförderung
„Mit Profil zur postkolonialen, soziokulturellen Kulturarbeit für die postmigrantische Stadtgesellschaft“
Im Rahmen der Förderung von NEUSTART Kultur über den Fonds Soziokultur e.V. hat sich NEOLA mit der Frage beschäftigt, wie dekoloniale und rassismuskritische Kulturarbeit und kulturelle Bildung in der Stadtgesellschaft Kölns gestaltet werden kann. Hierfür hat der Vorstand von NEOLA begonnen, Kenntnisse zu dekolonialer Kulturarbeit aufzubauen und den Blick auf die eigenen Strukturen und Kulturarbeit gerichtet. Auch ist NEOLA in diesem Rahmen in den Austausch mit Organisationen getreten, die sich schon länger mit dekolonialer (Kultur-)Praxis auseinandersetzen. Dies waren sowohl Kultureinrichtungen und -vereine als auch Bürgerhäuser, interkulturelle Zentren und Migrant*innenselbstorganisationen sowie andere Vereine der Zivilgesellschaft, die wichtige mitgestaltende Partner*innen der (postmigrantischen) Stadtgesellschaft sind.
Eine Herausforderung nach dieser Prozessförderung wird es daher sein, die eigene Kulturpraxis unter dekolonialen Aspekten kontinuierlich in den Blick zu nehmen, zu analysieren, alte Muster aufzubrechen und neue machtkritische sowie dekoloniale Arbeitspraxen und Strukturen zu implementieren. Hierzu braucht NEOLA langfristig vielfältige Kooperationen mit diversen Akteur*innen aus diesem Themenfeld. Dies kann deswegen nicht mehr nur in einem ehrenamtlichen Rahmen passieren, wie der Verein bis Februar 2022 agierte, sondern bedarf einer Professionalisierung und einer strategischen Organisationsentwicklung. Mit dieser hat unser Verein durch die Prozessförderung begonnen, sich auseinanderzusetzen. Folglich hat NEOLA im Rahmen des Prozesses eine Vereinsstruktur mit einem geschäftsführenden Vorstand, drei Mitarbeitenden und den Mitgliedern aufgebaut. Auch hat NEOLA diverse Räume im soziokulturellen und zivilgesellschaftlichen Rahmen für seine Kulturarbeit und kulturelle Bildung genutzt: dem Bildungslabor von Coach e.V. in Köln-Bickendorf, dem Co-Working-Raum &wieder des Kulturvereins kumbig e.V. in Köln-Nippes, der Bottmühle des Jugendverbands Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken oder dem [ku:], dem selbstverwalteten Raum eines queerfeministischen Kollektivs, in der Kölner Südstadt sowie das Impact Café eines Social Start-ups in Köln-Sülz. In diesen Räumen fanden unter anderem der vereinsinterne Workshop zur dekolonialen Organisationsentwicklung, eine Netzwerkveranstaltung mit Akteur*innen aus der soziokulturellen Bildung- und Kulturarbeit, ein Bildungsworkshop, zwei Ausstellungen im Pop-up-Format sowie die Klausurtagung und das Sommertreffen des Vereins statt. Zudem wurden erstmals in der Vereinsgeschichte Büroräume für die Verwaltungsarbeit, Prozess- und Projektkoordination angemietet. Es wurde ein Büro bei Coach e.V. im Stadtbezirk Köln-Bickendorf sowie das Co-Working-Space &wieder genutzt.
Eingebettet in die Prozessförderung war ein künstlerisches Projekt, ein Workshop der als digitales Austauschformat zwischen jungen Künstler*innen aus Deutschland und der Türkei stattfand. Das Projekt fand zum Thema “Role Models, Heroines und Superwoman – Illustrating alternative Narrations” statt und nahm auch das Thema Queerfeminismus in den Blick. Da Queerfeminismus ein bedeutsamer Teil des Diskurses um Dekolonialität, Rassismus- und Machtkritik ist, war es auch für unsere diesjährige Arbeit mit Fokus auf eine dekoloniale, soziokulturelle Kulturarbeit wichtig, das Thema in den Blick zu nehmen. Die Projektergebnisse des Workshops wurden thematisch in die Prozessförderung eingebunden, indem sie innerhalb der Pop-up-Räume präsentiert wurden, mit der Stadtgesellschaft in Austausch gingen sowie in einem Bildungsworkshop zur künstlerischen Intervention im öffentlichen Raum für junge Menschen mündeten und dann wiederum in konzeptionelle Überlegungen NEOLAs eingebunden wurden.
Mit kleinen Schritten geht unser Verein folglich in eine nachhaltige Struktur und Strategie über, die professionell organisiert und koordiniert ist. Schlussendlich kann festgehalten werden, dass NEOLA am Prozessende 2022 als ein weiterer Akteur der Kulturarbeit in Köln in Erscheinung getreten ist, der sich im Themenfeld postmigrantischer und dekolonialer Kulturarbeit bewegt.
Unsere Prozessförderung “Mit Profil zur postkolonialen soziokulturellen Kulturarbeit” wurde wurde durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.